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German Script Request

iyavor
Complete / 963 Words
by multilingo -

Wer heutzutage aufmerksam durch die Lande fährt, sieht immer mehr Dächer mit Solarstromanlagen.
Ein gutes Geschäft für die Besitzer, denn der Staat garantiert jedem, der Strom auf diese Weise erzeugt, eine sogenannte Einspeisevergütung, und zwar für zwanzig Jahre.
Bezahlen müssen das wir - die normalen Stromkunden.
Bis 2013 sind das unglaubliche 77 Milliarden Euro.

Doch auch bei so manchen privaten Betreibern wird die Investition neuerdings zur Kostenfalle.
Das Ehepaar Wild an den Stromzählern seiner Photovoltaik-Anlage – kein schöner Anblick für die beiden Senioren, denn ihre sieben Jahre alten Solarmodule lieferten monatelang keinen Strom.
Die Zähler standen still.
„Letztes Jahr habe ich schon gemerkt, dass die Leistung abfällt und dann beim Zählerstand-Ablesen ist dann klar bei rausgekommen, dass die Leistung einfach weniger ist ...“
Dabei wurde ihnen beim Kauf eine Laufzeit von mindestens zwanzig Jahren versprochen.
Nach zehn Jahren schon sollte die 80.000 Euro teure Anlage abbezahlt sein – allein mit den Erträgen aus der Stromeinspeisung ins Netz.
Anschließend wollte man damit die kleine Rente aufbessern.
Dann fielen – anscheinend wegen eines Produktionsfehlers – die Solarmodule aus, und die Einkünfte brachen weg. Der Kredit aber musste weiter bedient werden.
Auch wenn nun Ersatzmodule bereitstehen: Einen Ausgleich für Zinsen, entgangene Einnahmen und Montagekosten wird Familie Wild wohl nicht bekommen.
Der Schaden: mehrere tausend Euro.

Viele Vertriebsfirmen werben gerne mit den langen Leistungsgarantien der Hersteller.
So sollen manche Anlagen 25 Jahre oder noch länger laufen und dann immer noch fast genauso viel
Strom liefern wie zu Beginn...

Doch wenn nicht, geht der Ärger los – wie Eberhard Gawehn schon oft erfahren musste.
Der Sachverständige für Photovoltaik-Anlagen weiß, was im Schadensfall immer häufiger passiert:
„Dann bleibt der Kunde meist erst mal auf seinen Kunden sitzen, weil der Fehler muss langwierig erst ermittelt werden – und bis er gefunden ist vergehen zwei Jahre, drei Jahre… Und niemand ist da, der die Differenz ausgleicht. Womöglich gibt es dann auch schon die beteiligten Firmen nicht mehr, dann bleibt der Kunde sowieso auf seinem Geld sitzen. “

Die angepriesenen Leistungsgarantien sind oft längst nicht umfassend, wie ein Blick ins Kleingedruckte zeigt. So schließen einige Hersteller bei einem Defekt zum Beispiel die Kosten für Montage oder Transport aus. Und so mancher Hersteller schreibt sogar, es liege in seinem eigenen Ermessen, ob er leisten müsse oder nicht. Bei solchen Garantieleistungen der Hersteller könnten Anlagenbetreiber schnell in die Röhre schauen – oder zumindest auf einem Großteil der Kosten sitzen bleiben.

Und selbst innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungsfrist von zwei Jahren kann es schwierig werden. Das musste Landwirt Klaus Günter Schulz/Schultz aus dem niedersächsischen Wendland erfahren.
Er kaufte seine Anlage im Jahr 2004, kurz nachdem die damalige rot-grüne Bundesregierung eine Erhöhung der garantierten Einspeisevergütungen verabschiedet hatte. Auch bei ihm sprach der Verkäufer von mindestens zwanzig Jahren Laufzeit. Doch bereits fünf Monate später: der Totalausfall.
„Es hat insgesamt fast zwei Jahre gedauert, bis wir die Entscheidung hatten, Neue draufzukriegen …
Und bis dann alles fertig war, waren es zweieinhalb Jahre… Und Nerven, naja, wenn Sie nach Nerven fragen: Ich weiß nicht, zu der Zeit habe ich wohl keine mehr gehabt.“
Trotz gesetzlicher Gewährleistung gab es ein langes Hin und Her, wer denn die Schuld am Defekt habe – und dann ging auch noch der Hersteller in die Insolvenz.
Immerhin wurde der Landwirt von seinem Maschinenring unterstützt - einem Verein, der ihm die Anlage damals vermittelt hatte. Aber auch dort hatte keiner geahnt, worauf man sich einlässt.
Sicherlich: Viele Photovoltaik-Anlagen dürften ohne größere Probleme zwanzig Jahre oder länger funktionieren. Tatsache ist aber auch: Wenige Jahre nach Beginn des Solarbooms werden bereits erste Anlagen schadhaft.

by CherryZoom -

Ab Minute 4:05

Wie viele in den kommenden Jahren ausfallen oder immer weniger Leistung bringen werden, kann heute noch keiner sagen.

Besonders kritisch könnte es bei den sogenannten Dünnschicht-Modulen aussehen, die erst seit wenigen Jahren auf dem Markt sind. Auch hier geben einige Hersteller lange Leistungsgarantien.
Doch wie viele Jahre die Module wirklich halten, können Photovoltaik-Experten nicht sagen.

Klaus Kiefer:
"Bei den neuen Dünnschicht Technologien ist es einfach so, dass man im großen Maßstab erst so vier, fünf Jahre Erfahrung hat, und da, denke ich, kann man jetzt nicht seriös schon davon reden von 25 und 30 Jahren Lebensdauer."

Ein anderer Hof im Wendland.
Den Besitzer hier hat es noch schlimmer getroffen. Als seine Photovoltaik-Anlage ausfiel, sollten die defekten Module ausgetauscht werden. Sie wurden abgeholt, doch dann ging der Hersteller in die Insolvenz und die Module waren verschwunden.
Nun steht der Landwirt ohne Anlage da, aber mit einem hohen Schuldenberg.

"Wenn ich "erneuerbare Energie" höre, oder so, dann kriege ich schon... ich hab die Schnauze irgendwie voll mit dem Kram."

Gefahren drohen aber auch noch von ganz anderer Seite. Denn einigen Besitzern von Solaranlagen, zum Beispiel Landwirten, könnte ein weiteres, noch wenig bekanntes, Problem drohen: Ammoniak.
Ein Gas, das zum Beispiel aus Schweinegülle ausdunstet.

Herausgefunden hat dies die deutsche Landwirtschaftsgesellschaft DLG, die die Photovoltaik-Module über einen längeren Zeitraum im Labor dem Gas ausgesetzt und anschließend auf Leistungs- und Funktionsfähigkeit getestet hat.
Das Ergebnis:

Wolfram Huschke:
"Module mit geringer Qualität leiden unter Ammoniak. Von Ammoniak ist bekannt, dass es Materialien angreift und in der Umwelt zu Beeinträchtigungen führt. Und wir hatten Module in den Vorprüfungen, die geschwächelt haben."

Nun will die DLG ein Prüfsiegel ausgeben. Immerhin ein wenig mehr Sicherheit für die Käufer von Solaranlagen, die sonst anscheinend gerne in Unwissenheit gelassen werden.

Besonders pikant: Während viele Banken Photovoltaik-Anlagen über lange Laufzeiten finanzieren und offensiv bewerben, sind sich zumindest Einige der Risiken sehr wohl bewusst.

Jörg Sutter:
"Es gibt Banken, die mit schwarzen oder weißen Lichten (???) arbeiten, die einfach bestimmte Modulhersteller finanzieren, andere Modulhersteller nicht finanzieren. Leider kriegt man diese Information als Endkunde natürlich nicht."

Da bleibt dem Kunden nur: Hoffen, dass bei seiner Anlage kein Defekt auftritt. Wenn doch, könnten große finanzielle Belastungen drohen und so manch dunkle Wolke über Deutschlands Solardächern aufziehen.

Comments

iyavor
March 31, 2012

Thanks so much! The transcription is fantastic!!

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