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vankrot
386 Words / 1 Recordings / 1 Comments

Nachdenken über das Unvorstellbare

Interessanterweise bewunderten und priesen einige Pazifisten wie Abraham J. Muste und Bertrand Russell Kahns Theorien. Sie glaubten, diese stellten ein starkes Argument für die totale Abrüstung dar, indem sie unterstellten, dass ein Atomkrieg so gut wie unvermeidbar sei. Andere kritisierten Kahn heftig, indem sie darauf hinwiesen, dass die Idee eines siegreichen Atomkrieges diesen umso wahrscheinlicher machen würde.

Weil er sich nicht scheute, die grausamsten Möglichkeiten zu verdeutlichen, betrachteten viele Kritiker Kahn als Scheusal (im Privatleben war er als liebenswürdiger Mensch bekannt). Kahn war bereit, sich eine Welt nach dem Atomkrieg vorzustellen - im Gegensatz zu den meisten anderen Strategen. Die üblichen Einwände störten ihn nicht. Der radioaktive Niederschlag war für ihn zum Beispiel nur eine der vielen Unannehmlichkeiten und Unbequemlichkeiten im Leben. Selbst der Anstieg der Geburtsschäden würde die Menschheit nicht zum Aussterben verurteilen, weil bei jedem Atomschlag die Mehrheit der Überlebenden nicht beeinträchtigt würde. Kontaminierte Lebensmittel könnte man ausdrücklich für den Verzehr durch alte Menschen bestimmen, weil diese voraussichtlich sowieso vorher sterben würden, bevor der durch Radioaktivität verursachte Krebs ausbräche.

Selbst ein Mindestmaß an bescheidenen Vorbereitungen, nämlich Schutzräume gegen radioaktiven Niederschlag, Evakuierungssplanspiele und Zivilverteidigungs-Übungen - heute als symptomatisch für die paranoiden 1950er Jahre angesehen - würden die Bevölkerung zum Wiederaufbau anspornen. Weiterhin wäre ein gutes Zivilverteidigungsprogramm ein zusätzliches Abschreckungsmittel, weil es den Kräften der anderen Seite die zerstörerische Wirkung erschweren und so den Anreiz, Atomwaffen einzusetzen, dämpfen würde.

Dem gesamten europäischen Kontinent den gewaltigen atomaren Gegenschlag zu ersparen, wie er vor der MAD-Doktrin wahrscheinlich war, argumentierte Kahn, wäre es wert, solche Überlegungen zu akzeptieren.

Angeblich war Kahn eines der Vorbilder für Dr. Seltsam im gleichnamigen Film des Regisseurs Stanley Kubrick (1964), zusammen mit Edward Teller, Henry Kissinger und Wernher von Braun. Kubrick hatte Kahns Werke ausführlich gelesen und bestand darauf, dass der Produzent des Films sie auch lesen sollte. Kubrick lernte Kahn persönlich kennen, und Kahn gab Kubrick die Idee für die „Doomsday-Maschine“ (doomsday, wörtlich das Jüngste Gericht, hier im Sinne des Weltuntergangs), eine Erfindung, die den ganzen Planeten in Folge eines Nuklearangriffs sofort zerstören würde. Im Film erwähnt der US-Präsident einen von der "BLAND Corporation" verfassten Bericht über die Doomsday-Maschine. In der Tat war die Doomsday-Maschine der Inbegriff jener destabilisierenden Taktik, die Kahn selbst vermeiden wollte, weil ihr einziger Zweck nicht militärisch, sondern nur eine Bedrohung oder ein Bluff war.

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Comments

vankrot
Jan. 2, 2015

Danke!

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