Die Einsamkeit mußte der durch Reisebüros geförderten Unternehmungslust zum Opfer fallen: Sizilien ist heute kein Traumland mehr. Gaisers »Notizen« scheinen aber aus der Zeit vor dem großen Tourismus zu stammen; - sie lesen sich wie Impressionen von einer Wallfahrt ins längst Vergangene. Wer fremd ist auf den Straßen zwischen Palermo, Agrigent, Trapani und Syrakus, wird nicht heimisch an den Orten, die Gaiser - nicht eigentlich konkret - beschreibt. Das Anekdotische suggeriert noch am besten sizilianische Art und Eigenart. Der verdiente Erzähler hat die Farben für Sizilien auf der Palette - einige Passagen beweisen das -, bringt aber im ganzen nur ein Vexierbild zustande. Die darin versteckten Realitäten werden allenfalls dem Kenner sichtbar. (Verlag Carl Hanser, München; 148 Seiten; 10,80 Mark.)