Als wir eine Zeit gegangen waren, wollte Helga sich setzen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte ihr das doch nicht abschlagen. Ehe mir noch etwas eingefallen war, kamen wir an eine von den grünen Bänken und Helga setzte sich einfach hin.
Ich stand vor der Bank herum und ich trat von einem Bein auf das andere. Hinzusetzen getraute ich mich nicht. Dauernd guckte ich, ob nicht einer käme.
"Warum setzt du dich nicht?" fragte Helga. Aber mir fiel keine Ausrede ein. Als sie dann "Sitz nieder!" sagte, setzte ich mich tatsächlich.
Aber ich hatte keine Ruhe. Wenn ein Bekannter vorbeikäme? Ich rutschte hin und her.
Das fiel auch Helga auf. Sie nahm aus der Tasche einen kleinen Riegel Schokolade und gab mir davon.
Wie lange hatte ich keine Schokolade mehr gegessen. Aber sie schmeckte mir nicht, ich war viel zu aufgeregt. Ich habe sogar vergessen mich zu bedanken.
Helga hatte das Büchlein mit den Gedichten auf dem Schoß liegen. Sie las nicht, sie guckte mich an. Ab und zu fragte sie etwas.
Ich weiss nicht mehr, was ich geantwortet habe, denn ich hatte schreckliche Angst auf der grünen Bank.
Plötzlich stand Helga auf. Sie nahm mich beim Arm und zog mich weiter.
Wir waren noch gar nicht weit gegangen, da kamen wir an eine gelbe Bank, wo draufstand "Nur für Juden."
Helga blieb vor der Bank stehen und fragte mich: "Bist du ruhiger, wenn wir uns hier setzen?"
Ich bekam einen Schreck! "Woher weisst du?"
Helga setzte sich auf die gelbe Bank und sagte: "Ich habe es mir gedacht!" Ganz einfach und ganz selbstverständlich sagte sie das!