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upandcomer
Complete / 3775 Words
by globeflitzer 0:00 - 23:04

Hallo liebe Freunde des Schachspiels! Wir beschäftigen uns weiterhin mit dem FIDE-Grand Prix. In der dritten Runde hat Fabiano Caruana mit einem Sieg gegen Tomaschewski die Führung übernommen und in der vierten Runde bekam er es mit den schwarzen Steinen mit Maxime Vachier-Lagrave zu tun, der französischen Nummer Eins, und das ist unsere Partie des Tages - wir steigen sofort ein.

Maxime Vachier-Lagrave, oder MVL [französische Aussprache, klingt wie deutsch MWL]... MVL, wie ihn alle nennen, weil der Name sehr lang und kompliziert ist, greift zu erstens D4. In meinen Augen auch mehr ein E4-Spieler, aber ich hab's eben kurz gecheckt und heutzutage spielt er D4 oder Springer F3 oder C4 fast genauso häufig wie erstens E4, ist also beidhändig wie so viele andere auch. Caruana spielt gegen D4 meistens Grünfeld-Indisch oder das klassische Damengambit, aber er hat was anderes vorbereitet für diese Partie. C4, E6, Springer F3 scheint Springer C3 im Moment auf Top-Niveau sehr den Rang abgelaufen zu haben - wahrscheinlich hat niemand was gegen Nimzo-Indisch im Petto oder es folgen alle Viciana (?), der mit drittem Springer F3 sehr viel Druck gemacht hat, unter anderem in seinem WM-Match gegen Magnus Carlsen.

Wie dem auch sei, Springer F3, D5, Springer C3, diese Stellung sehen wir häufig und hier hat Caruana meist Läufer E7 bevorzugt in der Vergangenheit, aber diesmal greift er zu dem Zug Läufer B4, der Ragosin-Variante, und gesellt sich damit zu fast allen anderen Top-Spielern dazu, die diese Variante ständig spielen: Anand, Carlsen, Kramnik, Aronian... So ziemlich jeder in den Top Ten - Giri - spielt dieses Abspiel mit schwarz, im Moment ist es sehr angesagt und Weiß scheint nicht genau zu wissen, was dagegen zu tun ist beziehungsweise er scheint es zu wissen, aber nichts besonderes zu finden.

MVL bleibt bei der Hauptvariante C schlägt D, E schlägt D, Läufer G5. Hier gibt's zwei prinzipielle Möglichkeiten für Schwarz. Die eine ist auch sehr modern, H6, Läufer H4 und sofortiges C5, so spielt unter anderem Viciana direkt E3 und C4. Das ist ein angesagtes Abspiel. Und die andere ist die Variante, die Fabiano Caruana wählt: Springer B-D7. Hier ist der Hauptzug E3, wonach der klassische schwarze Aufbau C5 ist und die Dame soll nach A5 gehen, um Druck auf diesen Springer auszuüben mit recht kompliziertem positionellen Spiel. Weiß hat wieder sehr viele Möglichkeiten hier: D schlägt C5, Läufer E2, Läufer D3, Dame C2 - wurde schon sehr, sehr viel probiert. Die andere Möglichkeit ist die Variante, die Levon Aronian in letzter Zeit bevorzugt hat, hier H6 zu spielen, Läufer H4 und jetzt einfach G5, Läufer G3, Springer nach E4 macht sofort Druck auf diesen Springer. Weiß hat einen cleveren Zug, Springer D2 entfesselt sich und diesen Bauern sollte Schwarz lieber nicht schlagen, aber hiernach Springer G3 (?) und B6 oder auch Springer C6 ist die Partie relativ kompliziert. Schwarz hat das Läuferpaar und diese Stellung scheint nicht so klar zu sein wie der Computer zum Beispiel behauptet. Auf jeden Fall gibt es diverse Top-Spieler, die diese offenbar anstreben.

Wie dem auch sei, wir sehen(?) nichts davon heute. MVL war überrascht von seines Gegners Eröffnungs-Wahl, Ragosin, wie gesagt bisher nicht in Caruanas Repertoire und griff daher zu einer Gegen-Überraschung, einer Neben-Variante, dem Zug Turm nach C1. Turm C1 ist, ja, ein logischer Zug natürlich, überdeckt C3, ist auch gegen C5 gerichtet, wonach jetzt D schlägt C5 recht chancenreich ist. Aber [es] ist ein Zug, der nicht in allen Varianten vonnöten ist und er hat eine versteckte Schwäche, nämlich er lässt diesen Bauern A2 unbeaufsichtigt und das versucht Caruana auszunutzen mit dem Zug, der hier am populärsten ist, dem Zug C6. Einerseits öffnet das den Weg für die Dame nach A5, andererseits ist die Idee, dass in dieser Struktur, wenn Schwarz C6 spielt - also eine klassische Damengambit-Abtauschstruktur - dieser Turm nicht so gut auf C1 steht, sagen wir zum Beispiel A3 - Schwarz spielt ja meistens Läufer D6, E3, Rochade - wenn man jetzt(?) hier zu dem ganz klassischen Plan greifen würde mit B4 - okay, nicht in dieser Stellung, wär' nicht besonders schlau - aber allgemein hat der Turm hier auf C1 nichts zu suchen, sondern eher nach B1 gehen und diese Züge A3, Turm C1 sind nicht so nützlich für Weiß hier. Daher kann Schwarz hier mit etwas ruhigerem C6 ganz gut fahren.

B3, A3, wie gesagt, hier der meistgespielte Zug, danach hat der Läufer D6 schwarz vernünftige Ergebnisse gehabt in der Praxis. Daher E3 auch logisch, versucht den Läufer erst mal auf B4 zu lassen, wo er nicht so viel beitragen würde, wenn Weiß es schafft sich in aller Ruhe zu entwickeln mit Läufer D3 und Rochade. Schwarz muss also was tun, er spielt Dame nach A5. Entfesselt nicht nur diesen Springer, der jetzt sofort nach E4 springen könnte, sondern greift auch den Bauern A2 an - eine weitere Schwäche von Turm C1, wie erwähnt. MVL ignoriert das mit dem Zug Läufer D3, natürlich ist all dies noch Theorie und Vachier-Lagrave war sich dieser Stellung - war sich dieser Stellung sehr wohl bewusst, [Lachen] war diese Stellung sehr wohl vertraut. Caruana verspürte hier keinerlei Interesse, hm, die Vorbereitung des Gegners zu testen und den Bauern auf A2 zu verspeisen, was meiner Meinung nach wahrscheinlich der kritische Zug ist. Danach wär das Spiel sofort sehr kompliziert, Rochade, Dame A5, Springer nach E5. Weiß hat Kompensation für den Bauern und Schwarz sollte hier gut vorbereitet sein. Wenn er das ist - MVL meinte ja auf der Pressekonferenz, diese Variante sei ein forciertes Remis, ich weiß nicht genau, wo und wann, aber in der Praxis gingen in der Tat viele Partien hier Remis aus.

Caruana entscheidet sich dagegen, diesen Bauern zu verspeisen und spielt einen anderen logischen Zug, nämlich Springer nach E4. Greift den C3 an und plant auch sich das Läuferpaar einzuverleiben mit Springer schlägt G5. Entweder er kennt sich hier, wie gesagt, [aus], weiß, dass er den Bauern einstehen lassen kann, ro- und rochiert kurz. Springer schlägt C3 ist nicht unmittelbar zu widerlegen, ist einfach extrem riskant für Schwarz so zu spielen, verliert zu viel Zeit und dieser Bauer ist nicht so relevant, zum Beispiel Dame C2, jetzt nach Läufer B4 könnte Weiß sich bereits überlegen, ob er nicht auf H7 schlägt, wonach die Stellung der Schwarzen recht anrüchig wirkt.

Daher, auch daran wird Caruana keine Sekunde verschwendet haben, greift Schwarz auf G5 zu und nach Springer schlägt(?) G5 haben wir die Situation oder die Struktur, die Materialverteilung, die den Rest der Partie bestimmen wird. Schwarz hat das Läuferpaar, aber Weiß ist einen in Anführungszeichen "schlechten" Läufer losgeworden, nämlich den auf dessen Farbe die Bauern stehen. Und Weiß plant eine Initiative am Königsflügel zu entfachen. Die Stellung ist meiner Meinung nach minimal besser für Weiß, aber das lässt sich sicher diskutieren. In der Partie folgte Springer nach F6, H6 hatte Caruana nicht gefallen wegen des Ausfalls Dame nach H5 hier, daher beschließt er erst mal das zu verhindern und spielt Springer F6 und wird H6, wenn's sein muss, später spielen. Dame nach C2, provoziert H6, indem der Blick dezent nach H7 gerichtet wird, H6 wird gespielt, G6 hier wahrscheinlich kein... könnte sogar schon überlegen, ob er mit F4, F5 sofort zum Angriff übergeht. Also H6, Springer nach F3 und Läufer nach D6. Caruana beschließt, dass der Läufer auf B4 seinen Job getan hat und da nicht mehr viel zu suchen hat, stellt ihn auf sein ideales Feld, auf D6.

Jetzt verweist der schon das Läuferpaar aufgegeben hat, ist...- und den Turm auf C1 hat, ist wie gesagt in dieser Stellung nicht so einfach und nicht so sinnvoll das typische Spiel am Damenflügel zu suchen, sondern er sollte versuchen im Zentrum und am Königsflügel aktiv zu werden. Erst mal hat MVL mit dem Zug Springer nach E5 und wenn Schwarz nichts unternimmt, plant Weiß hier diesen mit F4 zu verstärken und eine Art verbesserten Stonewall zu kriegen mit dem Bauern auf F4, wo er seinen schlechten Läufer los ist. Ein weiterer wichtiger Faktor, der häufig unterschätzt wird: In dieser Stellung ist es für Schwarz nicht vorteilhaft, seinen Bauern auf H6 zu haben. Es wär' besser diesen noch auf H7 zu haben in vielen Varianten, weil man dann später diesen Springer befragen kann, indem Schwarz F6 spielt - natürlich müsste dafür erst mal der Springer weggezogen sein. Aber das ist häufig ein wichtiges Kriterium später, um mit dem Bauern und mit dem Bauern auf H6 hinterlässt F6 einfach sehr, sehr hässliche Löcher auf den weißen Feldern, daher ist es häufig sehr schwer diesen Springer loszuwerden auf E5, wenn man schon H6 gespielt hat.

Wie dem auch sei, in der konkreten Stellung hat Schwarz einen sehr starken Zug, nämlich Springer nach G4, auch eine typische Idee, die man sich merken sollte, befragt diesen Springer sofort und verhindert F4 wegen Springer schlägt E3. (?) war Springer E5 hier noch nicht besonders gefährlich und MVL erkennt das, geht zurück mit seinem Springer, verfolgt aber nach wie vor die gleiche Idee, er wird H3 spielen und Springer E5, insofern hat er hier nicht viel aufgegeben mit dem Versuch, Springer nach E5. Caruana sieht auch nichts besseres als sofort zurückzukehren. Jetzt spielt Weiß H3, bereitet einfach Springer E5 vor und nimmt diese Möglichkeit Springer G4 aus der Stellung. Rochade, und der Springer geht zurück nach E5 und damit hat Weiß erreicht was er wollte. Jetzt ist es nicht mehr so leicht diesen Springer zu bekämpfen und ich denke, dass Weiß hier angenehmer steht. Caruana spielt einen weiteren (?)nützlichen Zug, er spielt A6, was das Feld C...-B5 unter Kontrolle nimmt und damit plant eventuell mit C5 seine Stellung ein bisschen zu befreien, aber wie gesagt, dieser Springer auf E5 ist das Hauptmerkmal und diesen zu befragen ist sehr, sehr schwierig, daher denke ich, dass das Eröffnungsduell hier an MVL ging, der auch keine Zeit verliert und mit F4 seinen Aufmarsch am Königsflügel beginnt.

Es war auch sehr gut möglich hier Springer A4 zu spielen, um die schwarze Idee einfach zu verhindern mit C5, wonach mir nicht ganz klar ist, wie Schwarz sich weiterentwickeln soll. Springer D7 ist ein Zug, den man gerne spielen möchte, um diesen Springer zu bekämpfen, aber jetzt nach F4 hat er genau dieses Problem, das ich vorher skizziert hab, dass es hier sehr, sehr schwer möglich ist F6 zu spielen, weil der Bauer auf H7...- auf H6 im Zusammenspiel (?) mit F6 nicht besonders harmoniert. Abgesehen davon gingen hier auch schon taktische Geschichten mit Springer schlägt C6, aber es wäre einfach (???) keine gute Idee. Ja, denke ich Springer A4 um schwarzes Gegenspiel zu ersticken, wär hier auch eine ziemlich verlockende Möglichkeit gewesen mit unangenehmer Stellung für Schwarz. Stattdessen folge F4, jetzt kann Schwarz immerhin mit C5 seinen Plan in die Tat umsetzen, versucht Weiß auch 'ne Schwäche auf D4 zu verpassen. MVL ist davon aber nicht besonders beeindruckt, er setzt seinen Aufmarsch vor...- fort, G4. Danach liegt immer G5 in der Luft, manchmal ist auch F5 'ne gute Idee und der Weg für den Dame zum Königsflügel wär geräumt. Aber dennoch, Bauern ziehen niemals zurück, ist natürlich relativ verpflichtend mit Weiß so zu spielen, denn Weiß verpflichtet sich damit die Lage am Damenflügel und im Zentrum unter Kontrolle zu halten. Wenn sich dieses öffnet, wird es sich rächen, dass sein König so exponiert ist.

F4, C schlägt D4, E schlägt D4, Läufer nach E6, auch logisch, F5 schreckt ihn nicht so sehr und Schwarz versucht halt, ja, seine Türme zu verbinden und die Entwicklung fortzusetzen. Soweit war der Weiße glaub ich mit seinem Spiel ganz zufrieden, auf jeden Fall schien's mir auf der Pressekonferenz so, aber der nächste Zug wurde von beiden Spielern als grober Fehler gebrandmarkt, der Zug Dame nach B3. Und der Zug fühlt sich auch falsch an. Weiß hat bisher versucht, am Königsflügel sein Spiel zu organisieren, aber jetzt entfernt er die Dame vom Hauptkampfplatz und greift den Bauern auf B7 an. Natürlich war das nicht mangels Schachverständnis, sondern weil er sich verrechnet hat in der Partie, das sehen wir gleich. Besser wär's gewesen, diese Dame zum Königsflügel zu beordern. Dame F2 wurde von den Spielern vorgeschlagen, Dame G2 ist auch interessant, wonach wieder F5 und G5 in der Luft liegen und die Stellung nicht so leicht zu spielen ist für Schwarz. Wahrscheinlich würde er Dame B6 spielen und versuchen den Weißen so'n bisschen zu beschäftigen. Jetzt Dame F2... Schwarz ist relativ passiv, es wird nicht leicht sein für Weiß durchzubrechen, aber für Schwarz ist es auch schwer, sich aus der Umklammerung zu befreien. Na ja, Dame F2, Dame G2 oder auch König H1, jeder Zug, der dem Aufmarsch hilft, wäre besser gewesen als Dame nach B3.

Der Angriff auf den Bauern B7 wird recht simpel und natürlich pariert mit B5. Das hat MVL natürlich gesehen und er plante hier mit F5 nachzusetzen und sich diesen Bauern auf D5 zu schnappen. Aber hier hat Schwarz eine hübsche, kleine Nuance, die dem Weißen entgangen war, nämlich den Zwischenzug Dame nach B6. Greift den Bauern D4 an und verhindert damit F schlägt E6, F schlägt E6 wird einfach verlieren nach Dame schlägt D4, sodass Schwarz...- Weiß gezwungen ist zu reagieren. Er kann den Bauern auch nicht einfach so decken mit Springer E2, weil Läufer schlägt E5 mit Fesselung ein Problem wäre. Daher ist der Stolz der weißen Stellung hier, der Springer, gezwungen den Rückzug anzutreten und danach ist bei Weiß was entscheidend schief gelaufen. Jetzt muss zwar auch der schwarze Läufer zurück, aber ohne diesen Springer auf E5, der der Stellung Halt gibt und mit B5 Dame B6 hat Schwarz seine Lage entscheidend verbessert und der Weiße muss hier schon aufpassen.

Konsequent wäre meiner Meinung nach gewesen, nach Dame B3 jetzt sich auf D5 zu bedienen. Springer schlägt D5, Springer schlägt D5. Das Problem für Weiß, dass Dame schlägt D5 nicht gut funktioniert. Schwarz würde einfach Läufer B7 spielen, die Dame muss zurück nach B3 und mit diesen Läufern gegen den weißen König gerichtet, wäre die Stellung wahrscheinlich schon hoffnungslos für Weiß. Nach Turm E8 sind die schwarzen Kräfte einfach viel zu aktiv. Aber es gab einen interessanten taktischen Trick: Nach Springer schlägt D5, Springer schlägt D5, Läufer nach E4. Das ist natürlich Computer-Schach und werden die Spieler natürlich nicht groß in Betracht gezogen haben, aber der Weiße hat seine Stellung schon sehr kompromittiert mit der F5-Aktion und ich denke, er hätte hier zu dieser konkreten Handlung greifen sollen mit Springer D5, Läufer E4, wonach die Stellung sehr, sehr kompliziert ist. Der Computer spuckt Varianten aus wie Springer nach C7, Turm nach C6, Dame nach B8, Turm schlägt D6, und es sieht aus als würde Weiß sehr gut stehen, doch Schwarz hat den Zug Springer nach E8 und es bleibt extrem schwierig zu überblicken, wer besser steht und warum. Läufer schlägt A8, Dame schlägt D6, es droht hier ein Schach, König nach G2 verhindert dieses, Springer F6. Und der Computer sagt wie häufig in solchen (???) Null Null Null, also Ausgleich am Ende.

Nichts, worauf man sich als Weißer gerne einlässt. 'Ne hochkomplizierte Variante, wo man maximal Ausgleich hat, aber ich denke, Weiß hätte hier schon umschalten sollen von Spiel auf Vorteil zu Komplikationen nach Springer schlägt D5. Stattdessen [König] vor nach G2, aber wie gesagt, ohne diesen Anker auf E5 rechts [ohne den] Weiß seinen König so exponiert hat und die Schwächen auf den schwarzen Feldern machen sich durchaus bemerkbar. Läufer nach B7 überdeckt den B5, sodass da nichts mehr passiert, Springer nach A4, ein logischer und hübscher Zug, um den Springer nach C5 zu überführen, aber das Hauptmerkmal ist inzwischen der geschwächte weiße König und da hilft auch (???) nicht so viel weiter. Dame A7, Springer C5, Turm A-C8. Und hier zeigt sich, dass der Weiße seine Stellung nicht wirklich verstärken kann. Die Spieler diskutierten 'ne Variante wie Dame A3 mit der Idee den Springer zu befestigen nach B4, aber da hat er das Problem, dass Springer E4 enorm stark ist. B4 jetzt ein sehr, sehr kräftiger Zug, nämlich Dame nach B8. Orientiert sich schon mal auf die kritische Diagonale und droht Läufer schlägt C5 nebst Dame G3 Schach, sodass dem Weißen hier wahrscheinlich schon nicht mehr zu helfen ist. Zum Beispiel Springer nach D7 greift die Dame an, aber ein hübscher Zwischenzug - das haben beide Spieler gesehen hier - Läufer schlägt B4 und auch Dame schlägt B4, Dame G3 Schach, Schwarz gewinnt.

Sprich, die weiße Stellung ist schlecht und er hätte wahrscheinlich hier doch mal auf Schadensbegrenzung umschalten sollen mit Springer schlägt B7, einen der schwarzen Läufer beseitigen, auch wenn's natürlich schade ist, den schönen Springer für 'nen schlechten Läufer aufzugeben, aber nach Dame schlägt B7 sind ungleichfarbige Läufer auf'm Brett und Weiß hätte gewisse Chancen sich hier zu retten, A4, B4, A5 zum Beispiel. Weiß steht schlechter, weil sein König schwach ist, aber die Lage wär noch nicht hoffnungslos. Stattdessen folgt das (???) A4 stürzt sich in Komplikationen, aber diese - wie gesagt - funktionieren nicht, weil der König so gut...- so schlecht steht und Caruana spielt von hier ab sehr, sehr stark, sehr logisch. Läufer schlägt C5 , beseitigt sofort diesen Springer natürlich, D schlägt C5, und jetzt der Schlüsselzug, der alle seine Figuren befreit, der Zug D4. Wir sehen, die Diagonale wird geöffnet für den Läufer und auch der Springer kriegt ganz neue Möglichkeiten mit Routen wie Springer D5 - Springer E3, Springer D5 - Springer F4. Die weiße Lage ist hier wahrscheinlich schon hoffnungslos tatsächlich und [es] ist überraschend, wie schnell MVL die Partie entglitten ist nach guter Eröffnungsbehandlung. Aber nach Dame B3 und dann dem mangelnden Umschalten auf Verteidigung danach ist es hier wahrscheinlich schon zu spät. Bauer schlägt B5, logischerweise, aber diese Errungenschaften hier am Damenflügel sind sehr gering - too little, too late.

A schlägt B5, der Computer spuckt Dame B8 aus, aber ich hab schon genug verrückte Computervarianten vorgelesen in diesem Video, da gehen wir (???). A schlägt B5 ist logisch und gut, Dame schlägt B5 und es gibt wieder verschiedene gute Züge für Schwarz, Springer nach D5 zum Beispiel war sehr logisch, aber Caruana spielt sehr simpel Läufer C6, blockiert damit diesen C-Bauern und nach Dame B6 geht er weg mit der Dame, Dame D7, wonach die Drohung Springer D5 stärker ist denn je. Es mag komisch klingen, dass die weiße Lage hier schon so hoffnungslos ist, aber alle schwarzen Figuren scha- schalten sich ziemlich leicht in den Angriff ein und der Weiße kann dem nichts entgegensetzen. Sein einziges Gegenspiel sind diese Bauern, aber die sind viel zu langsam, bis dahin wird es den König erwischen.

König G1 entfesselt sich und geht auch dem Schach auf G3 aus dem Weg. Turm F-E8, wieder ein starker, ruhiger Zug, droht sehr, sehr mächtig Turm nach E3. Allgemein interessant, wie Caruana hier in aller Ruhe sich nicht sofort in Manöver stürzt, sondern erst mal seine Figuren verbessert und zeigt damit seine Klasse. Turm F-E8, Turm E3, Turm E1 zu parieren, Turm schlägt E1, der Turm kann nicht zurückschlagen, weil der Springer angegriffen wäre, daher Springer schlägt E1 und wieder Turm E8 im gleichen Spirit. Erst mal werden die Figuren maximal verbessert und dann wird sich schon irgendwas ergeben, sei es Dame D5 oder Springer D5, Springer E3 - der weiße König ist einfach zu exponiert. Wären die Bauern auf F2, G2 wäre das 'ne ganz andere Geschichte. Springer G2, und hier führen mehrere Wege nach Rom. Läufer schlägt G2 wär stark gewesen mit der Idee König schlägt G2 und Dame D5 Schach, König G1 oder auch König H2, Turm nach E3 und die schwarze Armee - sind zwar nicht mehr viele übrig - aber ist so koordiniert Dame E5 Schach droht unter anderem, dass es für Weiß keine Rettung gibt.

Aber auch Caruanas Zug ist stark. Springer nach D5, jetzt, wo alle anderen Figuren gut stehen, Dame nach B3 und hier spielt er Springer E3. Laut Computer nicht der stärkste Zug, aber menschlich sehr, sehr vertretbar, denn ich denke, er hat diese Variante bis zum Ende berechnet und gesehen, dass er hier eine Gewinnstellung erhält. Der Computer (???) Dame C7 spielen mit der Drohung Dame G3, was auch vernichtend ist. Aber Springer E3 forciert die Lage, was gerade in Zeitnot, wenn man mit dem Ergebnis denn zufrieden ist, häufig eine gute Idee ist. Springer schlägt E3, D schlägt E3. Diverse Drohungen: Dame E4 droht, E2 droht, Dame C7 ist auch wieder sehr, sehr unangenehm... Es ist schwer für Weiß, alles zu parieren. Dame C4 richtet sich gegen E2 und Dame D4, aber nicht gegen die dritte Idee Dame nach C7. Es droht schachmatt mit Dame G3. Der einzige Zug ist Dame nach F4. Aber Caruana, ich bin ziemlich sicher, hatte all dies antizipiert und hier schon gesehen, (???) in ein Endspiel übergehen kann, was relativ leicht (???). Turm schlägt F4 und E2. Dieser Bauer darf nicht am Leben gelassen werden, denn gleich wär's kein Bauer mehr. Turm schlägt E2 - Schwarz hat ne Figur mehr und die weißen Bauern sind viel zu langsam unterwegs, der Rest der Züge daher Formsache. Turm B4 - Schach - Turm C2 - und Weiß gab sich geschlagen, denn der Bauer auf C5 ist nicht zu verteidigen.

Schöner Sieg für Caruana, der damit mit Drei aus Vier die Führung im Turnier übernimmt. Wir gucken uns noch einmal die kritischen Momente an. Dieser aus der Eröffnung hatte, denke ich, MVL eine gute Stellung nach Springer E5, A6, Springer A4 hätte er hier sämtliche schwarze Gegenspiele unterbinden können. Aber auch F4, C5, G4 sah recht gefährlich aus für Schwarz. Aber hier nach Läufer E6, Dame B3, danach ging es wirklich alles bergab. Dame G2, Dame F2, König H1 und Weiß steht ein bisschen besser, aber nach Dame B3, B5, F5 rächt es sich, dass der Weiße den Zug Dame B6 übersehen hat und mit Läufer C8 hat er vielleicht noch zwei Chancen mit Springer schlägt D5 und Läufer E4 die Sache zu komplizieren, oder mit Springer B5 diesen Läufer auf B7 zu beseitigen, aber Weiß kämpft schon ums Überleben. Schöner Sieg für Fabiano Caruana, der sich damit in der Tabelle an die Spitze setzt. Wir schauen einmal, ups, nee, das nicht... ob ich die Tabelle finde, wollt' ich sagen, kann sich nur um Minuten handeln- So. Jetzt müsste es funktionieren. Hier. Fabiano Caruana, drei aus vier, gefolgt von Leinier Dominguez und Peter Svidler mit zweieinhalb oder plus eins. Der Rest des Feldes 50% oder minus eins, es bleibt noch jede Menge Spiel, aber bisher sieht es sehr gut aus für Fabiano Caruana, der auch wieder auf Nummer Zwei in der Live-Weltrangliste notiert, also ein gutes Turnier für ihn bisher und keine gute Partie für die französische Nummer Eins MVL.

Ich bedanke mich fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal. Tschüs!

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