Und dann hatte ich einen Lieblingslehrer, das war kurz vor dem Abitur, den hatte ich in Latein, und den mochte ich deshalb so gerne, weil er uns dieses trockene Latein so lebhaft gemacht hat. Wir durften uns aussuchen, was wir lesen. Wir haben dann auf Kriegsgeschichten von Cäsar verzichtet und haben uns lieber Ovids Liebesgeschichten durchgelesen, wobei wir nicht immer alles verstanden haben, was unserem Lehrer glaub ich gar nicht so unrecht war, weil er meinte es sei nicht alles so jugendfrei, was Ovid so geschrieben hat. Ahm … und was mir auch imponiert hat an diesem Lehrer, es gab Schüler, die waren sehr, sehr schlecht, und er hat vor allem immer diese Schüler gelobt und motiviert, sodass es am Ende Schüler gab, die zu Beginn des Schuljahres auf 6 standen – das ist die schlechteste Note in Deutschland – und die es geschafft haben, bis ans Ende des Schuljahres eine 3 oder eine 4 zu haben … also sich wirklich richtig gesteigert haben, und er die Schüler mehr gelobt hat, als Schüler, die immer Einsen und Zweien geschrieben haben.