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luizlucena3
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10 GUTE GRÜNDE, IN PARIS / ROM ZU LEBEN

Ich sitze im Flugzeug, zurück aus Paris, und, wie immer, erlaube ich mir einen kurzen Blick durch das Fensterchen. Ich weiß nicht warum, aber wenn ich mich in 10.000 Meter Höhe, über dem weißen Wolkendach, befinde, denke ich immer klarer, ich habe eine andere Perspektive auf die Dinge als wenn ich auf meinen Beinen, auf der Erde stehe. Und ich werde nostalgisch. Dieses Mal fühle ich mich sogar noch nostalgischer als sonst. Ich weiß, dass ich dieses Mal für eine lange Weile nicht nach Paris zurückkehren werde, und es fühlt sich ein bisschen so an, wie jemanden am Flughafen zurückzulassen, der einem nahe steht, wie eine Verlobte, einen Verlobten, die oder den man am Flughafen loslassen muss. Man hat dieses komische Gefühl von Ungewissheit in der Brust wenn man nicht weiß, was alles passieren wird, und wann du Sie oder Ihn wiedersehen wirst.

Paris, die Stadt, welche ich für drei lange Jahre „mein Zuhause“ nannte, und in der ich viele Erinnerungen zurücklasse. Eigentlich bin ich vor drei Monaten schon zurück nach Rom gezogen, aber ich bin schon zweimal nach Paris zurückgekehrt (Jetzt und einmal im Januar). Aber dieses Mal fühle ich, dass etwas anders ist. Die letzten zwei Wochen waren fantastisch, ich habe alle meine Freunde wiedergesehen, in drei verschiedenen Wohnungen gewohnt, und jeden Moment dieses kurzen, aber intensiven Aufenthalts genossen. Und doch, in jedem einzelnen dieser wunderbaren Momente wusste ich, dass ich dieses Mal nicht bleiben werde, und dass ich Paris bald wieder verlassen muss. Als ich hier früher gewohnt habe, hatte ich dieses Gefühl nie, ich lebte einfach in Paris und basta. Aber dieses Mal wusste ich, dass ich ALLES vermissen werde, von den Kleinsten bis zu den Größten Dingen. Ich denke zurück an das erste Mal, als ich nach Paris gekommen bin, im Januar 2010. Es war so viel Schnee da, und ich erinnere mich vage daran, dass ich durch das Fenster des Zimmers meiner damaligen Freundin schaute, auf die Schneeflocken, die sanft auf die typischen Pariser Dächer fielen, in einer beinahe unwirklichen Stille. Ich erinnere mich an jene Spaziergänge entlang der Seine, die mit Touristen vollgepackten Boote unter den Brücken. Ich denke an den Louvre, und an all die wirren Unterhaltungen die ich mit meinen Freunden hatte, an den Skulpturen und Gemälden vorbeischlendernd. Ich denke an die Cafés, an die Strecke am Kanal St. Martin, auf der ich viele Kilometer gelaufen bin. An den unverwechselbaren Duft der Pariser Luft; den manchmal düsteren und doch faszinierenden Himmel über den Dächern; an die Metro und die improvisierenden Straßenmusikanten, die in den Ecken der Waggons zwischen den Haltestellen ihre Kunst darbieten; an die müden Gesichter morgens im Zug auf dem Weg zur Arbeit oder nachts auf dem Weg nach Hause, an die Betrunkenen, die mit ihren Freunden laut lachend einer langen Nacht entgegenfahren. Ich denke an die Straßen des Monmartre, an den Sacre Coeur, an die Maler, die den Passanten in den Gassen Portraits anbieten. Ich erinnere mich an so viele Dinge, alle in einem Schleier von Nostalgie, als wäre es das letzte Mal, dass ich in Paris war, als befände Paris sich auf der anderen Seite der Welt. Eigentlich ist Paris nur einen Zwei-Stunden-Flug von Rom entfernt, und ich werde eines Tages wieder dorthin zurückkehren – auch wenn ich dieses Jahr so viele Dinge zu tun hab und nicht weiß, wann dieser Tag sein wir.

Eine Stadt wird von ihren Menschen gemacht. Und viele Menschen, die jetzt in Paris sind, werden nicht mehr dort sein, wenn ich zurückkomme. Vielleicht ist es das, was mich am traurigsten macht. Aber im Leben müssen wir uns vorwärtsbewegen, und wenn irgendetwas gewiss ist, dann folgendes: alles ändert sich. Andere Abenteuer, andere Städte erwarten mich.

DIE SCHÖNSTE STADT DER WELT?

Vielleicht hast du dich mal gefragt: „Was ist die schönste Stadt der Welt?“ Das ist ein bisschen so, wie zu fragen, welche die schönste Sprache oder die schönste Frau der Welt ist. Die Schönheit einer Stadt ist, genau wie die einer Person, absolut subjektiv. Bei einer Stadt kommt es auf so viele Dinge an: deine Erfahrungen, die Freunde, die du gefunden hast, und die Personen, die Orte, die du besucht hast. Für mich hat Paris einen speziellen Stellenwert, denn Paris ist die Stadt, in der ich gelebt hab, deren „Luft“ ich am meisten geatmet hab (nach Rom). Einen Vergleich mit Rom aufzustellen ist schwierig, denn Rom ist die Stadt, in der ich geboren bin, aber lasst mich über diese beiden wunderbaren Städte in zehn einfachen Punkten reden.

1. Das Umfeld

Für mich ist der Kontakt mit Leuten einer der Hauptgründe, in einer großen Stadt zu leben, und die Chance, mit ihnen selber als Person zu wachsen. Ich stelle mir gerne vor, dass wir das Ergebnis aller unserer Erfahrungen zusammen sind, und dass andere Menschen ein wesentlicher Bestandteil dieser Erfahrungen sind. Paris spricht mich in dieser Hinsicht wesentlich mehr an als Rom. Das Umfeld ist elektrisch, vibrierend, und, vor allem, international. Man kann jeden Tag duzende Menschen verschiedenster Nationalitäten treffen, die zur französischen Hauptstadt gekommen sind, um hier zu wohnen, und nicht um nur eine Weile dort zu verbringen. In allen Ecken von Paris (praktisch jeden Tag) finden internationale Feste aller Art statt. Ich kann nicht sagen, wie viele Menschen verschiedenster Nationalitäten ich in Paris getroffen habe. Nun, auch Rom ist eine internationale Stadt, aber die Atmosphäre ist eher „provinzial“, und wenige Ausländer kommen nach Rom, um dort zu leben. Es gibt natürlich „internationale Abende“, aber, nochmal, die Atmosphäre ist anders, weniger… „stimulierend“, das ist zumindest mein Eindruck…

2. Das Nachtleben

Das Nachtleben in Paris ist sehr vielfältig, es gibt etwas für alle Geschmäcker. Es kommt wirklich darauf an, wie man seinen Abend verbringen will. Wenn man einen geselligen Abend mit Freunden verbringen möchte, kann man in eine Bar am Montmartre gehen, den Latino-Stadtteil, oder, wenn man etwas sparen muss, zum 18. Arrondissement. Die Atmosphäre variiert ein bisschen: Montmartre ist ein bisschen „schicker“, ein bisschen „parisischer“, während das 18. etwas „gängiger“ ist (aber trotzdem sehr vielfältig und sehenswert). Jeder Stadtteil, jedes Viertel, hat eine eigene Persönlichkeit, eigene Leute, und das spiegelt sich in dem wieder, was die Leute essen und trinken, wie sie sitzen, wie sie sprechen. Man kann generell sagen, dass Paris zweigeteilt ist: in die linke Seite und in die rechte Seite. Die Seine teilt Paris wortwörtlich in zwei Teile. Die linke Seite, südlich des Flusses, hat sich zu einer sehr wohlhabenden Stadt entwickelt. Das 16. und 17. Arrondissment sind bekannt dafür,

von sehr reichen Menschen bewohnt zu sein, und, als Reichenwohngegend, sind die Straßen hier nachts oft völlig leer. Der Norden der Stadt hingegen ist viel vibrierender, populärer, voller Lichter, Farben, Geräusche, allerlei verschiedene Leute, und die Bars sind überall immer voll. In Rom ist das Nachtleben so anders wie der Aufbau, das Layout der Stadt, die Mentalität der Menschen und die Art, die Nacht zu „leben“. Nun, ich bin hier geboren – ich habe nicht die gleiche Neugier, die Stadt zu entdecken, die ich in Paris habe, wenn ich das Haus verlasse. In Rom kommt es sehr darauf an, wo du wohnst: Ich wohne in Monteverde Vecchio, zwei Schritte von Trastevere, ein beliebtes , schönes Viertel, voller Leben, voller Touristen. Von dort aus kann ich leicht ins Stadtzentrum gelangen, über die Straßen und Gässchen, welche sich runter zum Fluss schlängeln. Was ich an Rom liebe – und was in Paris fast nicht existiert, außer im Sommer an gewissen Stellen – ist das Nachtleben in der Gegend um die Piazza. Besonders gefällt mir die Santa Maria in Trastevere. Man kann da mit seinen Freunden sitzen, ein Bierchen trinken und beobachten, wie sich die wenigen noch freien Lücken der piazza mit Ausländern und Italienern mit Gitarren füllen. Ich habe viele unvergessliche Nächte auf der piazza verbracht. Aber Rom ist nicht nur Trastevere, sondern auch eine Menge anderer Dinge: Nachts durch die Stadt streunen, zur Piazza Navona, oder durch die Via dei Coronari spazieren, um von einer der Brücken über den Tiber aus eventuell einen Blick auf den Vatikan zu erhaschen – Das sind einige meiner Lieblingsbeschäftigungen, die man nur in Rom erleben kann.

3. Die öffentlichen Verkehrsmittel

Einen riesigen Unterschied zwischen Rom und Paris besteht in den öffentlichen Verkehrsmitteln: ich sage gerne, dass man in Rom mehr oder weniger weiß, wann man losgeht, aber nicht, wann genau man ankommt. Viele Buslinien fahren nur einmal stündlich, und die Busse haben immer (oder fast immer) Verspätung, und die Kontrolleure sind oft unfreundlich und wenig professionell. Dasselbe gilt für die Metro. In Rom gibt es lediglich 2 Metrolinien, sodass Busse häufig die einzige Möglichkeit sind, sich in der Stadt zu bewegen oder auch nur das Stadtzentrum zu erreichen. Mit den Zügen ist es nicht anders. Ich glaube, dass Italien eines der wenigen Länder ist, in denen Verspätungen sozusagen „gesellschaftlich akzeptiert, vorprogrammiert“ sind, so gibt es zum Beispiel Schilder, welche angeben wie spät die Züge ankommen – also ohne überhaupt zu erwähnen, dass sie mit Verspätung kommen werden. Wenn ich aus Paris zurückkomme, bin ich ungeduldig und verärgert, wenn ich das krasse Missverhältnis zwischen Preis und Qualität der öffentlichen Verkehrsmittel in Rom betrachte. In Paris hingegen weiß man genau wann man losfährt und wann man ankommt, das Metrosystem erstreckt sich praktisch über die ganze Stadt. Ab und zu gibt es Störungen, aber angesichts der Anzahl von Menschen, die jeden Tag befördert werden, ist das verzeihbar. Was ich nicht mag ist, dass es in manchen Linien – besonders Linie 2 und 4 – häufig völlig überfüllt ist, besonders während der Hauptverkehrszeit. In den Waggons kann man kaum atmen, und wenn, etwa durch einen technischen Defekt, die Elektrizität ausfällt, ist das ein Erlebnis, die man getrost vergessen kann. Wie auch immer, sowas passiert zum Glück sehr selten. Auch die Busse funktionieren gut, und an jeder Haltestelle gibt es einen Fahrplan, sogar für die Nachtexpresse.

4. Die Geschäfte, Supermärkte, Restaurants

Ein Mythos, denn ich ausräumen muss, ist, dass die Menschen, die in den Bars, Geschäften und Supermärkten in Paris arbeiten, immer unfreundlich und unangenehm sind. In den drei Jahren, in denen ich in Paris gelebt habe, habe ich nur einen unfreundlichen Kellner getroffen – und der war Italiener. Der Grund? Es gibt viele Gründe, denke ich. Ich sage immer, es kommt darauf an, wie man die Dinge macht. Wenn ich in ein Geschäft, eine Apotheke reingehe, habe ich immer ein Lächeln auf den Lippen oder stelle eine neugierige, sympathische Frage. Das ist ein guter Start für eine angenehme, interessante Unterhaltung auch mit Leuten, die man kaum kennt, oder mit denen man nur aus „geschäftlichen“ Gründen spricht. Zu wissen, was man will, ist eine Sache – man muss allerdings auch wissen, wie man sein Anliegen „verpackt“, wie man mit den Leuten spricht. Für einen Franzosen ist es sehr unfreundlich, einen öffentlichen Ort, zum Beispiel ein Geschäft, zu betreten, ohne „bonjour“ zu sagen – und sie werden als Konsequenz unfreundlich reagieren. Das ist wahrscheinlich die Quelle vieler Missverständnisse zwischen Parisern und Touristen, ob diese nun Französisch können oder nicht. Ich höre häufig, dass Italiener warme, immer offene und fröhliche Menschen seien. Aber versuch mal, einen Busfahrer, welcher gerade an der Haltestelle angekommen ist, nach einer Information zu bitten, oder geh in ein Geschäft im Zentrum und versuch, einen Kaffee zu bestellen – Manchmal wirst du eine widerwillige, in den Bart genuschelte Antwort, oder sogar ein spöttisches Lächeln ernten. Dem was ich jetzt geschrieben habe zufolge könnte man meinen, Paris sei eine Stadt voller freundlicher, wohlerzogener Leute, während Rom die Stadt der Rüpel ist, aber das wäre offensichtlich eine große und gefährliche Verallgemeinerung. In Paris, genau wie in Rom, gibt es unfreundliche Leute, genauso wie es liebe und warme Personen gibt. Der Punkt ist, dass wir wirklich versuchen müssen, die Stereotypen in unseren Köpfen zu überwinden. Ein Parier ist nicht arrogant, nur weil er ein Pariser ist, und ein Römer ist nicht immer offen und zuvorkommend, nur weil er ein Römer ist. Nochmal, es kommt oft darauf an, wie wir anderen begegnen, ob wir ihre Sprache sprechen oder, auch wenn wir das nicht tun, wie wir ihre Signale und ihr Verhalten deuten.

5. Wohnen in Paris – Wohnungen, Restaurants, und Lebenserhaltungskosten im Allgemeinen

Der unschöne Teil Paris‘ ist zweifellos der Preis des Lebens dort: Transport, Wohnungen, Restaurants. Praktisch alles kostet unendlich viel. Der Umstand, dass extrem viele Menschen in Paris wohnen wollen, hat auf jeden Fall zu einem enormen Preisanstieg geführt, dessen Höhe ersichtlich wird, wenn man mal die Größe der Apartments mit deren Preisen vergleicht… Manchmal – und das gilt für beinahe alle ausländischen Studenten – handelt es sich bei der Bleibe um einen Ort mit 10, 15 oder 20 Quadratmetern, wenn man Glück hat… Der Platz ist immer sehr begrenzt, und der Durchschnittspreis ist ungefähr zweimal höher als in anderen europäischen Städten. Auch die Restaurants sind sehr teuer: eine Pizza in Paris kann gut und gerne 17 Euro kosten, in Rom bezahlt man für die gleiche Pizza 8 oder 9 Euro. Und das gilt auch für den Rest. Nur die Preise in den Supermärkten und für öffentlichen Transport sind mit Rom vergleichbar.

6. Die Arbeit

Für mich persönlich macht es keinen Unterschied, ob ich in Rom oder Paris arbeite, weil ich online arbeite. Aber meine Freunde, die in Paris arbeiten, erhalten einen mit römischen Verhältnissen verglichen undenkbar hohen Lohn, und das gilt für eine große Zahl von Jobs. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Suche nach einem beständigen Job in Rom sehr schwierig ist, und selbst wenn du einen findest, ist der Lohn angesichts der hohen Lebenserhaltungskosten vergleichsweise niedrig. Paris ist eher eine dynamische, internationale Stadt, sodass es einfacher ist, eine Arbeitsstelle zu finden, auch in Krisenzeiten – und die Finanzkrise hat auch die französische Hauptstadt nicht verschont.

7. Das Wetter

Ein anderer falscher Mythos ist es, dass das Wetter in Paris immer schlecht sei. Zugegeben, es ist oft düster, aber auf diese grauen Augenblicke folgt meistens ein klarer Himmel. Paris, von der Sonne beleuchtet, ist ein unglaubliches Wunderwerk. Und es ist nicht so kalt wie man denkt, auch nicht im Winter. Es kommt aufs Jahr an. Manchmal schneit es, manchmal nicht. Als ich beispielsweise im Januar nach Paris gegangen bin, war es nie kalt, die Sonne schien praktisch jeden Tag, mit einer Temperatur, die manchmal die 20 Grad Marke erreichte. Und das was keine Ausnahme im Laufe dieser drei Jahre. In Rom ist das Wetter fast immer sehr schön, und die absolut schönsten Monate sind April/Mai und September/Oktober. Die Luft Roms während des Frühlings fühlt sich an wie Samt – sie schmeichelt deiner Haut und begleitet dich wohltuend durch die Straßen, entlang der baumgesäumten Pfade der Parks wie Villa Pamphili und Villa Borghese. Der Winter ist fast immer mild, während der wunde Punkt der Sommer ist: Juli und August sind Monate, in denen es fast gefährlich für die Gesundheit ist, um 14 Uhr Nachmittags das Haus zu verlassen.

8. Die Stadt

Paris und Rom sind beide für sich zwei Städte von einer Schönheit, welche schwer zu beschreiben ist für diejenigen, die nie dort gewesen sind, und es ist schwierig, sie zu vergleichen. Es ist ein bisschen so, wie zwei Frauen oder zwei Männer von absolut unterschiedlicher ethnischer Abstammung zu vergleichen. Die Einzigartigkeit Roms liegt in der Geschichte, in den ungeordneten, serpentinenartigen Straßen, in den Plätzen, Statuen, Denkmälern, der tausendjährigen Geschichte. Und auch an der Bevölkerung. An den Greisen, die in der Straßenecke Karten spielen, den Personen, die Sonntags morgens die Brötchen auslegen, dem Eisverkäufer, mit dem du ins Gespräch kommst. Paris hingegen hat einen eher symmetrischen Charme, logistisch wertvoll aufgebaut im Stadtzentrum, und authentisch unordentlich konstruiert in einigen Vierteln wie dem Montmartre. Und auch die Menschen, die hier leben, sind alle eins mit ihrer Stadt und ihrer Atmosphäre: Vom Apfelstrudeln und dem Kaffee im Café über den Morgen in der Metro, den Barkeepern, den Stolzen, Eleganten, zu den Obdachlosen, die Musik für diejenigen machen, die über die Straße oder die Korridore der Metrostationen laufen – die Atmosphäre ist einzigartig. Es ist keine Übertreibung, zu sagen, dass es zwei der schönsten Städte der Welt sind, die ich je gesehen habe, und in denen zu wohnen ich das Privileg hatte.

9. Die Sicherheit

Paris ist eine sichere Stadt im Rahmen des „Peripherique“, was die vom Metronetz durchzogene Zone ist. Es gibt in der Nacht zu meidende Gegenden, wie Chatelet Les Halles, oder der Gare du Nord, oder der Gare de l’Est, oder auch Pigalle, aber eigentlich ist es rar, das etwas passiert, wenn man nicht gerade im drei Uhr Nachts durch die Stadt spaziert, ohne zu wissen, wo man ist – auch, weil eine der beeindruckendsten Dinge Paris‘ die enorme Anzahl von Menschen pro Quadratmeter ist. Es ist extrem selten, dass man eine Straße durchquert, ohne auf lebhafte Aktivität rundherum zu stoßen. In der Metro kann es passieren, dass man bestohlen wird, denn die Taschendiebe profitieren sehr von Ansammlungen von rund 100 Personen auf 10 Quadratmetern, aber wenn man aufmerksam ist, geschieht in der Regel nichts. Ich persönlich habe nie irgendein Problem gehabt, zu keiner Stunde des Tages oder der Nacht. Auch Rom ist eine recht sichere Stadt, aber es gibt jedoch natürlich, wie in allen großen Städten, in der Nacht zu meidende Zonen. Wenn man sich im Zentrum bewegt ist es allerdings sehr schwierig, in eine unangenehme Sache verwickelt zu werden.

10. der Charakter der Bevölkerung

Zuletzt möchte ich zusammenfassend noch einmal sagen, dass die Pariser NICHT die snobistischen Monster sind, als die sie von vielen Touristen (und auch von Franzosen aus anderen Regionen Frankreichs) häufig dargestellt werden. Sie sind ein Volk, stolz auf die eigene Stadt, welches in einer regsamen Metropole lebt, ruhelos und faszinierend, welche den Lebensstil eben jenen Volkes geprägt hat. Man trifft auf nette und mürrische Menschen, wie in jeder anderen Stadt der Welt. Mit einem echten Pariser oder einer Pariserin Bekanntschaft zu machen ist jedoch ausgesprochen schwierig: Wenn ich an diese 3 Jahre zurückdenke, habe ich nur mit sehr wenigen Parisern richtig Freundschaft geschlossen, und die überwiegende Mehrheit meiner Freunde sind Ausländer. Aber in Rom ist es genauso: Freundschaft mit einem Römer zu schließen, der bereits einen festen Freundeskreis und Lebensstil hat, ist auch sehr schwierig, wenn er nicht gerade viel gereist ist und einem internationalen Ambiente gegenüber offener ist. Die Römer können abweisend und störrisch, oberflächlich und ungeduldig sein, wenn du dich auf der Straße wegen gewisser Angelegenheiten an sie wendest, aber sie können auch wunderbar gastfreundlich, warmherzig und großzügig sein, sobald man ein stabiles, freundschaftliches und auf Vertrauen begründetes Verhältnis mit ihnen aufgebaut hat.
ZUSAMMENFASSUNG

Rom und Paris sind zwei Städte von einzigartiger und unvergleichbarer Schönheit. Wie wir uns in einer Stadt fühlen, hängt von so vielen Dingen ab, besonders von der Empathie, die wir den Leuten, die in dieser Stadt wohnen, entgegenbringen, und der Empathie, die wir für die Stadt selbst entwickeln, ihren Straßen, ihrer Luft, welche wir atmen. Wohnen in Paris hat mir so viele schöne

Erinnerungen geschenkt, Paris zu verlassen macht mich nostalgisch. Aber „leben“ bedeutet „reisen“, und ich bin mir sicher, dass die nächsten Schritte meines Lebens, und deine genauso, genauso aufregend sein werden, wie die, welche uns bis jetzt und hierhin geführt haben – – – Luca Lampariello, den 27 März 2014

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