Bitte langsam lesen.
Momo blickte sich im Saal um, dann fragte sie: „ Hast du dazu die vielen Uhren? Für jeden Menschen eine, ja?“
„Nein, Momo“, erwiderte Meister Hora, „diese Uhren sind nur eine Liebhaberei von mir. Sie sind nur höchst unvollkommene Nachbildungen von etwas, das jeder Mensch in seiner Brust hat. Denn so, wie ihr Augen habt, um das Licht zu sehen, und Ohren, um Klänge zu hören, so habt ihr ein Herz, um damit die Zeit wahrzunehmen. Und alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so verloren wie die Farben des Regenbogens für einen Blinden oder das Lied eines Vogels für einen Tauben. Aber es gibt leider blinde und taube Herzen, die nichts wahrnehmen, obwohl sie schlagen.“
„Und wenn mein Herz einmal aufhört zu schlagen?“ fragte Momo.
„Dann“, erwiderte Meister Hora, „hört auch die Zeit für dich auf, mein Kind. Man könnte auch sagen, du selbst bist es, die durch die Zeit zurückgeht, durch alle deine Tage und Nächte, Monate und Jahre. Du wanderst durch dein Leben zurück, bis du zu dem groβen runden Silbertor kommst, durch das du einst hereinkamst. Dort gehst du wieder hinaus.“